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Wie das EPD die Gesundheitskompetenz stärken kann

Gesund sein dank Wissen – die «Gesundheitskompetenz» der Bevölkerung hat eine grosse Wirkung auf ihr Wohlbefinden. Das elektronische Patientendossier könnte hier eine wichtige Funktion übernehmen. Zu diesem Schluss kommt Catherine Bugmann,* wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen eHealth Suisse in einem im November publizierten Artikel.


Wer Entscheidungen rund um die eigene Gesundheit treffen will, muss Informationen finden, verstehen und erst noch richtig anwenden können. Voraussetzung dafür ist die so genannte «Gesundheitskompetenz» .

Das elektronische Patientendossier könnte dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Zu diesem Schluss kommt Catherine Bugmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei eHealth Suisse, in ihrem in der Zeitschrift «Pflegerecht» (Verlag Stämpfli) publizierten wissenschaftlichen Artikel «Kann das elektronische Patientendossier die Gesundheitskompetenz stärken?»**.

Externer Link: Gesundheitskompetenz

Vergleich mit Pilotprojekt

Der Artikel erklärt Sinn und Zweck des elektronischen Patientendossiers und vergleicht es mit dem bereits in zwanzig Ländern umgesetzten Projekt «Open Notes». Ähnlich wie beim elektronischen Patientendossier haben Patientinnen und Patienten mit «Open Notes» über ein Portal jederzeit Zugriff zu Dokumenten aus ihrer Krankengeschichte. Die neue Form des Austauschs beeinflusst die Beziehungen zwischen Gesundheitsfachpersonen und Patienten offenbar positiv. Das neue, partnerschaftliche Verhältnis erleichtert gemeinsame Entscheide und verhindert behandlungsrelevante Missverständnisse. Zu diesem Ergebnis kamen verschiedene Untersuchungen. Die Erfahrungen mit «Open Notes» unterstreichen zudem die Bedeutung der zwischenmenschlichen Kommunikation im medizinischen Kontext. Eine Gesundheitsfachperson muss einer Patientin auch komplexe Befunde und Zusammenhänge verständlich erklären können.

Externer Link:  Open Notes

Die Chancen des elektronischen Patientendossiers

Ausgehend von diesen positiven Erfahrungen beleuchtet Catherine Bugmann in ihrem Artikel die aktuelle Gesundheitskompetenz der Schweizer Bevölkerung und reflektiert deren Erwartungen an das EPD. Laut einer im Artikel zitierten Studie hat demnach knapp die Hälfte der Schweizer Bevölkerung Mühe im Umgang mit allgemeinen Informationen zur Gesundheit. Entsprechende Inhalte werden nicht verstanden oder erst gar nicht gefunden. Websites und Apps machen es nicht unbedingt einfacher: 72 Prozent der Schweizer Bevölkerung bekunden Schwierigkeiten im Umgang mit digital aufbereiteten Gesundheitsinformationen. «Natürlich können wir alle selbst an unserer Gesundheitskompetenz arbeiten», sagt Catherine Bugmann. «Aber auch die Gesellschaft mit ihren Gesundheits- und Bildungssystemen steht in der Verantwortung.» Sie sei aufgefordert, Rahmenbedingungen so zu setzen, dass Bürgerinnen und Bürger sich gut informieren und Eigenverantwortung übernehmen können.

Externer Link: Studie: Health Literacy Survey 2019-21

Kulturwandel, der von allen getragen wird

Entsprechend reichen rein technologische Möglichkeiten – wie das elektronische Patientendossier – nicht aus. Die Nutzenden müssen auch über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um solche Informations- und Kommunikationstechnologien sicher und effizient nutzen zu können. Dazu kommen die im Zusammenhang mit dem elektronischen Patientendossier vorgesehenen Bildungs- und Informationsmassnahmen für die Bevölkerung und die Gesundheitseinrichtungen: «Fachpersonen müssen beispielsweise bereits in der Ausbildung für das Thema Digitalisierung sensibilisiert werden», sagt Bugmann und fasst zusammen: «So erreichen wir einen Kulturwandel, der von allen Beteiligten mitgetragen wird.»


** Der vollständige Artikel «Kann das elektronische Patientendossier die Gesundheitskompetenz stärken?» kann hier kostenpflichtig heruntergeladen werden:

Externer Link: «Kann das elektronische Patientendossier die Gesundheitskompetenz stärken?»

* Catherine Bugmann, lic. rer. soc., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen eHealth Suisse

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